Von Anfang an war mir klar, dass Simon etwas Besonderes tun würde, um Martha zu beweisen, dass seine Gefühle für sie echt sind. Es hat allerdings eine Weile gedauert, bis mir klar wurde, was das sein würde.
Dann habe ich mich an eine Situation erinnert, in der ich selbst steckte, als ich Ronda besucht habe. Mir war eine Art Felsvorsprung in der Nähe des Wasserfalls unterhalb der Puente Nuevo für ein gutes Foto der Brücke empfohlen worden. Also ging ich einen schmalen Weg an einem Miniatur-Kanal entlang, bis zum Ende, wo ich mich umdrehte, um zu fotografieren.
Erst in diesem Moment wurde mir klar, dass es sich eher um eine Mauer handelte, auf der ich gegangen war. Dieses Mäuerchen war nur so breit wie zwei nebeneinanderstehende Füße und direkt daneben ging es mindestens fünfzig Meter in die Tiefe.
Obwohl ich ja wusste, dass ich den Weg hin problemlos gegangen war, suggerierte mir meine Höhenangst spontan, dass der Rückweg etwas ganz anderes wäre.
Ich habe ihn in Babyschritten bewältigt und da Simon mit noch größerer Höhenangst ausgestattet ist, war klar, dass das für ihn die ultimative Herausforderung sein würde.
Tatsächlich war es meine Tochter, die mich letztendlich auf die Idee brachte, dass die allerletzte Szene der Geschichte in Sanssouci spielen würde. Sie studiert an der Uni Potsdam und hatte im letzten Jahr ihre Bachelorfeier. Diese fand an den Communs des Schlossgeländes statt und mir gefiel spontan die Idee, das diese Szene an einem Ort spielt, der übersetzt "ohne Sorgen" heißt und der von der Architektur her quasi seine Arme ausbreitet, um die Liebenden zu umarmen.